Der diesjährige Bachpatentag fand im Gemeindehaus in Gehlweiler im Hunsrück statt.

In Kooperation mit den Angelfreunden Langenstein konnten sich Bachpaten der
näheren, aber auch aus der weiteren Umgebung zum Thema Ufergehölze und Totholz in der
Gewässerunterhaltung austauschen.
Natürlich waren auch wieder hochkarätige Fachleute geladen.
Unter dem Thema wurde die Funktion von Uferbäumen und Totholz im Zusammenhang
mit dem Klimawandel beleuchtet.

Was können die Bachpaten tun, um zur Erhaltung des Lebensraumes für Pflanzen und
Tiere undzur Renaturierung beizutragen.

Immer mehr Teilnehmer treffen ein.

 

Die ersten Gespräche finden statt.

 

 

Roland Mauden von der SGD Nord.

Seit 30 Jahren kümmern sich rund 710 Bachpatenschaften  in
Rheinland-Pfalz ehrenamtlich auf einer Gewässerlänge
von insgesamt etwa 2.700 Kilometern um die jeweiligen Bach- und Flussabschnitte.

Damit tragen sie neben der zuständigen Kommune als Bürgerinnen und Bürger aktiv
zum Gewässerschutz bei und leisten einen Beitrag zur Zielerreichung der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Diese sieht bis 2027 eine gute Gewässerqualität in allen Bächen, Flüssen und Seen vor.

 

 

Eva Maria Finsterbusch begrüßte die Gäste aus Politik und Wissenschaft, sowie die
Teilnehmer.
Sie bedankte sich bei Gaby Lorenz und Bettina Gies von 50° Nord für die
Organisation der Veranstaltung.

 

Zunächst sprach der Ortsbürgermeister von Gehlweiler Kurt Aßmann seine Grußworte
aus und erklärte stolz einiges über die Geschichte des Ortes.

 

Dr. Frank Wissmann, Präsident des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz.

Stürme und Klimawandel – Anpassen an den Klimawandel!

Natur ist komplex – wir müssen verstehen wie sie funktioniert – es gibt keine
singulären Lösungen.
Schon Alexander von Humboldt hat das erkannt.
Alles hängt mit allem zusammen. Es geht um die Natur und die Menschen – wenn es
der Natur gut geht, dann geht es dem Menschen gut.

Anschließend hatte die Landrätin des Rhein-Hunsrück-Kreises Frau Lanius-Heck das
Wort. Auch sie lobte die Arbeit hier vor Ort.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Peter Müller griff auch den
Klimawandel auf
– die Auswirkungen von Überschwemmungen, aber auch Austrocknung, die auch gegen
die Artenvielfalt gehen.
Er lobte die Arbeit der ehrenamtlichen Bachpaten des Simmerbaches.

Dr. Raimund Schüller griff die Geschichte auf – von Urwäldern
– die Waldgesellschaften wurden sesshaft
– damit begann auch die Waldrodung für den Ackerbau. Das war die Grundlage des
Wohlstandes.
Leider sind die kleinbäuerlichen Kulturlandschaften verloren gegangen.

Mit dem Begradigungen der Bäche und Flüsse gehen die Auen verloren
– mit den Wäldern gehen die Böden verloren.
So kann nichts die Starkregenereignisse aufhalten.

 

 

Wir
„wirtschaften am Limit“.
Hinzu kommt die Versiegelung der Böden – täglich eine Fläche von 100
Fußballfeldern.
Das führt zur fehlender Versickerung und Zwischenspeicherung von Wasser.
Die Veränderungen führen mit invasiven Neozonen und Neophyten
– bedeuten viel Stress für die heimische Tierwelt – sind die Stressoren zu
groß, verschwinden die Tiere.

 

 

Die Bedeutung der Ufergehölze – Nahrungsgrundlage Holz.
Die Pilze zersetzen das Holz, davon ernähren sich die Makrozobenthos, die
wiederum die Nahrungsgrundlage für die Fische sind.
Wenn eine Ebene nicht funktioniert, funktionieren die darauf aufbauenden Ebenen
auch nicht mehr.
Durch die Veränderung der Wassertemperatur – ziehen die Fische immer weiter in
höhere Regionen
– irgendwann ist aber auch da das Ende erreicht. <Fische können ja ihre
Temperatur nicht anpassen.
Das führt zur Zunahme invasiver Arten, die eben mit den Bedingungen besser klar
kommen.
Eine Beschattung bringt bis zu 6° Temperaturunterschied.

Das Totholz war auch nie das Problem bei Starkregen und Überschwemmungen
– viel problematischer ist das Sägholz, das sofort weggeschwemmt wird.
Wie viel Extremhochwässer brauchen wir noch, um zu verstehen?
Im Hochgebirge ist es mittlerweile selbstverständlich Lawinen-Schutzwälder zu
bepflanzen.
So sollte man auch an Bächen und Flüssen dieses analog für Extremhochwasser tun.

Die Bachpaten sind sehr wichtig – sie sind die Augen und Ohren am Gewässer.
Die Bachpaten informieren die Unterhaltungspflichtigen.
Leider gibt es in der Verwaltung zu wenig Personal.

 

 

 

Eva Maria Finsterbusch
Hochwasser liegt nicht in der Verkehrssicherungspflicht.

Zuständigkeiten sind klar geregelt. Allerdings ist das sehr komplex – Untere
Wasserbehörde – Kreisverwaltung.

Das Problem ist, Kommunen können nicht verklagt werden, wenn sie nicht tätig werden.

Man ist nicht davon ausgegangen, dass Kommunen nicht tätig werden.

WRRL 2000 – WHG 2009 – LWG RP 2015

Europa – Bund – Land

WHG
§ 39 und § 34 LWG

 

 

 

Müll z.B. muss der Unterhaltspflichtige – aber nur im blauen Bereich auf dem
Schaubild – wobei ja eigentlich der Verursacher dran ist, den kann man allerdings oft nicht
ausmachen.

Hochwasser sind natürliche Ereignisse, aber sie werden häufiger und erheblicher.

Es ist zwar kein Hochwasserschutz vorgeschrieben
– es gibt seit 2007 eine Risikomanagement-Richtlinie und Hochwasserkarten,
in der allerdings noch nicht alle Überschwemmungsgebiete erfasst sind.
Das liegt ebenso am Personalmangel.

 

 

 

Gewässerunterhaltung

Bereich und Umfang

Abfluss ja – aber nicht der Hochwasserabfluss

 

Müll muss der Unterhaltungspflichtige entfernen – aber nur im blauen Bereich
– siehe  Schaubild.

Hochwasser sind natürliche Ereignisse

-> aber sie werden häufiger und erheblicher.

Zukunftsplan Wasser – Totholz im Spannungsfeld

Konfliktthemen identifizieren und Lösungen erarbeiten.

Im Katastrophenfall haben wir 1200 cbm pro Sekunde, das hat nichts mit
normalem Hochwasser zu tun.

Im Normalfall haben wir 70% Holz und 30 % Wirtschaftsgüter – im
Katastrophenfall ist es umgekehrt.

Von lebendem Holz (große Stämme) geht wenig Gefahr aus

Wenig Gefahr geht im Katastrophenfall von Totholz aus – nur 10%.

 

Die Bachpaten sind de Augen und Ohren der Behörde –  Totholzmanagement.

Auch die Bauhofmitarbeiter sollten geschult werden.

Es müssen ja immer Einzelfallentscheidungen getroffen werden, gerade in der
Übergangsstrecke.

– und Bachpaten sind keine Fachleute.

Fallorientierte Lösungen müssen erarbeitet werden.

Wenn ein Baum sich löst – bleibt er liegen? Wird er abgefangen?

Eine solche Bewertung ist schwierig. Man kann Bäume auch verankern.

Man muss trennen zwischen Extremerscheinungen und normalem Hochwasser.

Die Verhinderung, dass so viel Wasser in die Bäche und Flüsse gelangt.
Wasserrückhalt in der Fläche , mehr Fläche am Bach.

So muss  bei Kanälen mit hohen Ufern das Holz raus – weil die Struktur
nicht passt. Diese geschaffenen Kanäle gilt es rückzubauen.

Natürlich entstehen immer Konflikte, wenn es um Nutzfläche für Landwirte
geht. Es gibt niemand gerne Fläche ab, um naturbelassene

Flusslandschaft herzustellen -> Renaturierung.

 

 

 

Mittagsmahl – leckere Linsensuppe, Würstchen und Brötchen.

 

 

 

Bettina Gies schrieb die ganzen Argumente und Fragen von den Teilnehmern auf
Moderationskarten in verschiedenen
Farben, für die verschiedenen Themenbereiche.

 

 

Dann sind alle gemeinsam die Themen noch einmal durchgegangen.

Nur durch umfassende Information erreicht man die Akzeptanz in der
Öffentlichkeit.

Dann ging es mit dem Bus zur Exkursion an den Simmerbach.

 

 

 

 

 

Totholz im Wasser

Totholz über dem Bach

Hier konnten die Teilnehmer die Informationen aus den Vorträgen vor Ort
besprechen.

Hans-Michael Luckas von den Angelfreunden Langenstein  (in der grünen
Weste) beantwortet die Fragen  der Teilnehmer.

Dr. Frank Wissmann, Präsident des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz.

 

 

 

Raimund Schüller erklärte vor Ort den Faktencheck zum Thema Ufergehölze.

 

 

 

 

 

Aufstellung zum Gruppenfoto.

Dann wurde noch eine Wanderung zum Bibergebiet gemacht.

Das ist ein verlassener Biberbau.

 

 

 

Auch der Regen schreckte die Teilnehmer nicht ab.

 

Hier die 360° Ansicht der vom Ortsbürgermeister erwähnten Filmkulisse.

 

 

 

 

 

Zum Abschluss gab es noch Rotwein und Weißwein, den man traditionell zusammen
trinken soll,

Für die perfekten Gastgeber – Ortsbürgermeister von Gehlweiler Kurt Aßmann

und Hans-Michael Luckas Vorsitzender der  Angelfreunde Langenstein

 

 

 

Es gab viel Applaus für die gelungene Veranstaltung.