27.4.2023 – Vortrag von Michaela Teusch (WSA Mosel-Saar-Lahn)
Gekommen waren viele Vertreter der Verbände aus Umweltschutz und Wassersport.
Dipl.Ing, Jens Maltzan, Michaela Teusch – beide WSA Mosel-Saar-Lahn
Adrian Zentgraf – Umweltingenieur – Geschäftsführer Verband Hessischer
Fischer
Frank Spengler – 2. Vorsitzender IG-Lahn
Michael Stoffels -Vorsitzender des Fachressorts Ruderreviere, Umwelt
und Technik im Deutschen Ruderverband
Katja Blanchard – Vizepräsidentin Freizeitsport Hessischer Kanuverband
Petra Schellhorn – Biologin – Deutscher Kanu-Verband – Ressortleiterin Umwelt und
Gewässer
Winfried Klein – 1. Vorsitzender IG-Lahn
Dr. Jörg Rau – Stellvertretender Vorsitzender und Kassenwart – BUND
Limburg-Weilburg
Mark Harthun – Geschäftsführer Naturschutz des NABU Hessen
Inhalt der Präsentation
• Kurze Einführung in das LiLa-Projekt
• Standortbeschreibung
• Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit – Warum?
• Voruntersuchungen
► Fischaufstieg: Variante Schlitzpass
► Fischaufstieg: Variante Raugerinne
► Baustelleneinrichtung
► Wiederherstellung und Aufwertung der Schleuseninsel
• Aktueller Zeitplan
► In Arbeit: Vergabe Planleistungen
► Ausblick
Die Lahn als Kulturlandschaft, Wasserkraft, Denkmalschutz, Fischerei,
Tourismus
die Aufgabe ist es alle Ansprüche zusammen zu bekommen.
LiLa ist ein EU-Life Projekt
– Initiator und Koordinator
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Zusammenarbeit mit
dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität RLP,
dem RP Gießen,
SGD Nord RLP
Bundesanstalt für Gewässerkunde
WSA Mosel-Saar-Lahn
Laufzeit 2015 bis 2025
Budget ca. 15 Mio Euro, davon kommen rund 60% von der EU.
Ökologische Belange und andere Belange in Einklang bringen.
Verbesserung der Wasserqualität
Ziel 1 –
Erstellung eines Entwicklungskonzeptes für die Wasserstraße Lahn
Vorgehen
Theoretisches Konzept
Zukunftsperspektive
Pilot für die Erarbeitung von weiteren Entwicklungskonzepten bundesweit
Praktische Umsetzung nach 2025
Ziel 2 –
Erreichung eines guten ökologischen Zustandes/ Potential im Einzugsgebiet
Vorgehen
diverse Praktische Maßnahmen zu
ökologischer Durchgängigkeit
Gewässerstruktur
Bekämpfung invasiver Arten
Wasserqualität
Hochwasserschutz
Bürgerinformation
Umsetzung vor Ort bis 2025
Das Wehr
Schutzgebiete:
FFH-Gebiet „Lahn und ihre Hänge“ (wurde auf Grund der gewerblichen Nutzung
der Gemeinden aufgesplittet, wie ein Flickenteppich.
Landschaftsschutzgebiet
Naturpark „Hochtaunus“
Überschwemmungsgebiet
Denkmalschutz
Gewässerzustand:
Gewässergüte: gut
ökologischer Zustand: unbefriedigend
Chemischer Gesamtzustand: (mit ubiquitären Stoffen): nicht gut
Gewässerstruktur: sehr stark verändert: gerader Lauf und tiefes überwiegend
befestigtes Regelprofil
Maßnahmenprogramm
Bereitstellung von Flächen im Gewässervorland
Naturnahe Gewässer-, Ufer- und Auenstrukturierung
Errichtung Fischabstieg, -aufstieg und -schutz an der WKA Fürfurt
Ökologischer Mindestabfluss, Lahn, WKA Fürfurt
Die Fischtreppe und das Wehr wurden schon 1859 erbaut – die Fischtreppe
wurde damals mit Marmor errichtet.
Nach §34Abs. 3 WHG ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des
Bundes WSV
für die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an den von ihr
errichteten oder
betriebenen Wehren zuständig.
Die Fischaufstiegsanlagen am Doppelwehr sind nicht ausreichend passierbar, bzw.
auffindbar.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn hat sich im Rahmen des
LiLa-Projektes
dazu verpflichtet, im Bereich Schleuseninsel Fürfurt ökologische
Aufwertungsmaßnahmen
umzusetzen.
Wehr, Schleuse und Kanal stehen unter Denkmalschutz.
Aber die Fischtreppe ist zu steil, die Beckengröße zu gering – ist für den
Fischaufstieg nicht funktionsfähig.
Die Möglichkeiten:
1. Rückbau der Wehranlage
2. Raugerinne
3. Raugerinne mit Absenkung Stauziel
4. Teilrampe
5. Umgehungsgewässer
6. Schlitzpass u.a.
Kriterien:
1. Passierbarkeit – Auffindbarkeit fr die Fische
2.Natur- und Umweltschutz
3.technische Umsetzbarkeit
4. Unterhaltungsbedarf
5. Wirtschaftlichkeit
6. Beeinträchtigung der Nutzungen, insbesondere Wasserkraft und Schifffahrt.
Geeignete Varianten
Raugerinne, Schlitzpass
Da der Wasserkraftbetreiber nicht bereit ist die Rechte an die WSV zu
verkaufen, muss also eine Lösung her
Nur, wenn die Leistung über 3 Jahre unter 50% liegt, können die Rechte entzogen
werden..
Das Bild des Schlitzpasses ist von Nassau
Variante Schlitzpass
Gefahrloser Fischabstieg ist nicht gegeben
► ein zusätzlicher Fischabstieg ist erforderlich
► Kommt einem vollständigen Wehrumbau gleich
► Teilverlust Kulturdenkmal
Bei Wehrüberströmung bzw. hohen Unterwasserständen ergibt sich eine mögliche
Fehlorientierung der Fische
►Schlechte Auffindbarkeit: Dotation erforderlich
► zusätzliche Bauwerke erforderlich
► Zusätzlicher Verlust Wassermenge WKA
Variante Raugerinne
►Fischaufstieg und Fischabstieg sind gewährleistet (aktuell nicht gegeben!)
► Dimensionen entsprechen dem aktuellen Stand der Technik, u.a. für Lachs,
Hecht, Barbe – aber auch alle anderen.
► Turbulenzen in der Niedrigwasserrinne bei Q 330 erhöht – bezüglich der
Leistungsdichte nicht eingehalten.
aber alternative Wanderkorridore in den
Seitenbereichen.
► Gute Auffindbarkeit und Passierbarkeit für Fische
► Förderung Leichhabitate/ Gewässerlebensraum im Flora-Fauna-Habitat
►Gem. aktueller Einschätzung des RP Gießen ist mit der Variante Sohlengleite
die ökologische Funktionsfähigkeit/ Durchgängigkeit für die
Fische am gesamten Standort gewährleistet.
Entscheidungsrelevante Kriterien
► Erhalt der Wasserkraftnutzung (Altrecht)
► Erhalt Schifffahrt
► naturnahe Umgestaltung des Landschaftsbildes im Naturpark und
Landschaftsschutzgebiet (kein Betonbauwerk)
► Im Vergleich geringere Kosten und geringerer Unterhaltungsbedarf als
beim Schlitzpass (Selbstreinigungseffekt)
► Keine dauerhafte Inanspruchnahme von privaten Flächen
► Naturnahe Lösung entspricht dem Zielsystem des Lahnkonzeptes
► Nachteil: Teilverlust des Kulturdenkmals
Ausführungsvariante – Gewässerbreites Raugerinne mit Beckenstruktur
(Sohlengleite)
Die Kosten der Raugerinne inkl. Planung liegen bei 5-6 Mio €
Wiederherstellung und Aufwertung der Schleuseninsel
Rückbau der Baustelleneinrichtung und -verdichtungen
Wiederherstellung des Bewuchses inklusive ökologischer Aufwertung der
Schleuseninsel
► Beseitigung standortfremder Gehölze
► Aushagerung durch Verzicht auf Oberbodenandeckung
► Schaffung feuchter bis nasser Standorte durch Schaffung eines rauen Reliefs
► Anpflanzungen zur Abschirmung des zentralen Inselbereiches
► Nachfolgend Entwicklung von Auwald durch freie Sukzession
► Schaffung eines Rastplatzes für Wassersportler (Besucherlenkung)
Zeitplan:
Koordination und Öffentlichkeitsarbeit
Ingenieurbauwerk
► Planungsbegleitende Vermessung
► 2D-HN Modellierung (u.a. Nachweis der Hochwasserneutralität)
► Geotechnik und Schadstoffanalyse
► Verkehrsanlagenplanung
► Baulärmgutachten
Freianlagenplanung
Landschaftspflegerischer Begleitplan
►Fachberatung Artenschutz
► Faunistische Gutachten (Vögel, Fledermäuse, Laufkäfer, Tagfalter, Reptilien,
Fische, Makrozoobenthos.
► FFH-Verträglichkeitsprüfung
► Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie.
Jetzt startet die Ortsbegehung
Kanzverleih
Hier wird den Kanuten beschrieben, wo sie auf keinen Fall fahren sollen!
„Whitewater“
Fischtreppe
Treibholz
Ein interessanter Vortrag und ein beeindruckendes Erlebnis an der Lahn
– die Kraft des Wassers.